Überlebende des Zwangsarbeiterlagers

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Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße

Informationsmaterial Lager Lederstraße

Nissenhüttenlager nach 1945

Presseerklärung Gedenktafel

 

Einweihung der Gedenktafel

September 2009

Eine Gedenktafel an das Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße wurde am 23.09.09 im Eingangsbereich des Stellinger Bahnhofs eingeweiht.

Eine Bodenplatte in der Lederstraße verweist auf den ehemaligen Eingangsbereich des Lagers.

Frau Stepanowa, Überlebende des Lagers, die auf Einladung des Freundeskreises KZ Gedenkstätte Neuengamme für die Einweihung der Gedenktafel nach Hamburg gekommen ist, Dr. Mantell, Leiter des Bezirksamtes Eimsbüttel, und Anke Schulz von der virtuellen Luruper Geschichtswerkstatt enthüllten die Tafel.

"Eine Gedenktafel an das DAF Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße ist auf meine Petition hin vom Ortsausschuss Stellingen 2007 mit den Stimmen aller Fraktionen beschlossen worden. Dezember 2008 sind die Projektmittel vom Bezirksamt Eimsbüttel bewilligt worden. April 2009 habe ich die Trägerschaft für die Tafel aus versicherungstechnischen und juristischen Gründen an das Bezirksamt abgegeben.

Ich bedanke mich herzlich bei den KommunalpolitikerInnen, dem Bezirksamt Eimsbüttel, der Deutschen Bahn AG, den Hamburger Geschichtswerkstätten und der Gruppe Eidelstedt der 'Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten' für ihre Unterstützung."

Anke Schulz

Anke Schulz, die Initiatorin, und Frau Stepanowa, Überlebende des Zwangsarbeiterlagers in der Lederstraße, vor der soeben enthüllten Gedenktafel,

im Hintergrund ein Kamerateam des Hamburgjournals.

Download der Einweihungsrede von Anke Schulz,

rechts neben Dr. Mantell, Leiter des Bezirksamtes Eimsbüttel, Mitglieder der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Gruppe Eidelstedt

Download eines Presseberichts der Luruper Nachrichten

von rechts nach links:

Dr. Mantell, Leiter des Bezirksamtes Eimsbüttel,

Vera Stepanowa, Überlebende des Zwangsarbeiterlagers in der Lederstraße, geboren 1927 in der Ukraine,

Anke Schulz, seit 2001 engagiert für die Gedenktafel, seit 2006 Petitentin beim Regionalausschuss Stellingen und als Intitiatorin auf Bitte des Regionalausschusses u.a. verantwortlich für wissenschaftliche Recherche und Gestaltung.

September 2007

Im Rahmen des Besuchsdienstes im Auftrag des Senats der Hansestadt Hamburg lädt der Freundeskreises der Gedenkstätte Neuengamme 2007 Überlebende des Zwangsarbeiterlagers in der Lederstraße nach Stellingen ein

Auf Einladung des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Neuengamme kamen Überlebende Hamburger Zwangsarbeiterlager aus der Ukraine und Weißrussland im September nach Hamburg, darunter auch Wera Kusmintschua Stepanowa, die als Jugendliche ins Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße verschleppt worden war. Erstmals seit Kriegsende kam Frau Stepanowa nach Hamburg und besuchte im Rahmen des Besuchsprogramms gemeinsam mit Frau Hertz - Eichenrode und einer Dolmetscherin auch die Lederstraße. Kaum etwas erinnert heute an die Bebauung der damaligen Zeit. Mitglieder der VVN - BdA, Ortsgruppe Eidelstedt, begrüßten Frau Stepanowa vor Ort mit einem Blumenstrauß.

     

September 2007

Ein Zeitzeugengespräch ehemaliger ZwangsarbeiterInnen aus Russland und der Ukraine, die auf Einladung des Freundeskreises der KZ-Gedenkstätte Neuengamme nach
Hamburg kamen, im KulturA in Allermöhe.
Wera Kusmintschua Stepanowa, die im Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße gewesen war, auf dem Foto links gemeinsam mit dem Dolmetscher Philipp Oelze.

http://www.kultura-hamburg.de/

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Vortragsveranstaltung im Eidelstedter Bürgerhaus

vom 29. Mai 2007, 19:30 Uhr

Vortragstext 'Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße' von Anke Schulz zum

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Rede auf der Einweihungsfeier der Gedenktafel am 23.09.09

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Artikel in den Luruper Nachrichten vom 30.09.2009

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Presseerklärung
Errichtung einer Gedenktafel am S-Bahnhof Stellingen

 

Auf Initiative von Anke Schulz von der virtuellen Luruper Geschichtswerkstatt haben VertreterInnen der GAL, der SPD, der CDU und der Linken vom Ortsausschuss Stellingen eine Gedenktafel an das DAF Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße beschlossen. Die Errichtung der Gedenktafel wird von zahlreichen Privatpersonen und Institutionen unterstützt, unter anderem von der Gruppe Eidelstedt der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten, vom Freundeskreis KZ Gedenkstätte Neuengamme und der Gesamtschule Stellingen. Die Deutsche Bahn AG genehmigt die Anbringung der Gedenktafel im Eingangsbereich des Stellinger S-Bahnhofs. Zusätzlich verweist eine Bodenplatte im Gehwegbereich der Lederstraße auf die Gedenktafel. Das Bezirksamt Eimsbüttel hat im Dezember 2008 die Sondermittel für die Gedenktafel und die Bodenplatte zur Verfügung gestellt. April 2009 konnte Anke Schulz die Trägerschaft und damit die Gefährdungshaftung (z.B. für Polizeieinsätze) für die Tafel an das Bezirksamt abgegeben.

Das Gebiet an der Lederstraße war ab 1938 von den Behörden für ein Arbeitslager für Sinti und Roma vorgeschlagen worden. 1942 erfolgte der Bau für ein Zwangsarbeiterlager, das der Deutschen Arbeitsfront (DAF) unterstand und von der Gestapo und der Ausländerbehörde kontrolliert wurde. Es wurde auch zur Verteilung der ankommenden Zwangsarbeiter in andere Lager gewissermaßen als Umschlagplatz genutzt, daher schwanken die Belegungszahlen bis hin zu 2000.

Zwangsarbeiter aus Polen, Russland, der Ukraine, Weißrussland, darunter Frauen, Jugendliche und sogar Kinder, mussten für Speditionen, Rüstungsbetriebe und die Stadtreinigung arbeiten. Ab 1944 waren in dem Lager auch italienische Militärinternierte inhaftiert. Herbert Diercks konnte nachweisen, dass 8 Kinder, die in diesem Lager geboren worden waren, aufgrund mangelnder Ernährung verstarben. Unter den Gefangenen kam es zu Erkrankungen aufgrund der mangelnden Hygiene und der unzureichenden Bekleidung im Winter.

Sie waren gezwungen, vor allem für die Rüstungsindustrie, Baufirmen, Speditionen und Fischfabriken zu arbeiten.

Im August 1943 erschoss die Waffen-SS im Auftrag der Gestapo 174 Zwangsarbeiter verschiedener Hamburger Lager in einer Kiesgrube in den Winsbergen nahe der Lederstraße. Die meisten Opfer waren Insassen des DAF-Zwangsarbeiterlagers in der Lederstraße und des Lagers „Langer Morgen“ in Wilhemsburg.

1943 wurde das Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße durch alliierte Luftangriffe zerstört, wobei es unter den Zwangsarbeitern zahlreiche Tote gab. Anschließend musste es von den Lagerinsassen wieder aufgebaut werden.

Nach Kriegsende wurden in den Lagerbaracken Flüchtlinge und Bombenopfer untergebracht.

Der Freundeskreis der KZ Gedenkstätte Neuengamme hat im Rahmen des Besuchsprogramms im Auftrags des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg ehemalige ZwangsarbeiterInnen des DAF Zwangsarbeiterlagers in der Lederstraße nach Hamburg einladen können. Die ehemaligen Zwangsarbeiter berichten von Misshandlungen und unmenschlichen Lebensbedingungen.

Ein kleineres Lager für die Firma Steckmeister & Co, Beton-, Hoch- und Tiefbau für 50 Zwangsarbeiter lag unterhalb des DAF Lagers ebenfalls in der Lederstraße. In der Nähe der Lederstraße befanden sich weitere Zwangsarbeiterlager, so befanden sich mehrere Lager in der Schnackenburgsallee mit insgesamt mehr als 300 und das Lager Eidelstedt mit ca. 200 Zwangsarbeitern.


Augenzeugen, die das Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße in ihrer Jugend gesehen haben und darüber berichten können, aber auch Angehörige, die im Nachlass ihrer Verwandten Fotodokumente, Aufzeichnungen oder andere Dokumente über Zwangsarbeiterlager der NS Zeit in Stellingen gefunden haben und diese weitergeben möchten, werden gebeten, sich mit der Initiatorin in Verbindung zu setzen. Kontakt: Anke Schulz, lurup@gmx.de oder 040 630 41 81.

Eine Broschüre mit Materialien, Fotos, Dokumenten und Auszügen aus Briefen ehemaliger Zwangsarbeiter ist im Shaker Verlag sowohl als e-book als auch als Buch erschienen.

Literaturhinweise:

Littmann, Friedericke, Ausländische Zwangsarbeiter in der Hamburger Kriegswirtschaft 1939 – 1945, Hamburg 2006

Diercks, Herbert, Friedhof Ohlsdorf, auf den Spuren von Naziherrschaft und Widerstand, Hamburg 1992

Schulz, Anke, Fischkistendorf Lurup, wilde Siedlungen, Bauwagen und Lager von 1920 bis 1950, Hamburg 2002

Schulz, Anke, Hamburger Zwangsarbeiterlager in der Lederstraße 1939-1945, Aachen 2010

Datenbank über NS Zwangsarbeiterlager in Hamburg: www.zwangsarbeit-in-hamburg.de

Informationen über das Zwangsarbeiter in der Lederstraße finden Sie auch hier

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